«Die Sprache der Vögel»
Norbert Scheuer stellt seinen neuen Roman vor
Literaturdozent Osama Ishneiwer freute sich sehr, gemeinsam mit über 40 Gästen Norbert Scheuer begrüßen zu dürfen, zählt doch Scheuer zu seinen absoluten Lieblingsautoren. Norbert Scheuer, Jahrgang 1951, ist Informatiker, Philosoph und Schriftsteller. Von ihm liegen im C.H. Beck Verlag mittlerweile 4 Romane vor: «Überm Rauschen» (2009), «Der Steinesammler» (2010), «Peehs Liebe» (2012) und im Frühjahr 2014 erschien «Die Sprache der Vögel», Platz 3 der SWR-Bestenliste im März 2015 und mittlerweile in der 2. Auflage.
Wie in seinen anderen Romanen auch, spielt der in der Eifel liegende Ort Kall eine zentrale Rolle. Von hier aus nehmen die Geschichten ihren Ursprung, deren Protagonisten, um das Leben im Allgemeinen und ihr Leben im Speziellen zu verstehen, in die die Welt reisen oder aber aus der Welt hierher zurückreisen müssen. Weit gefehlt, wer nun an provinzielle Heimatliteratur denkt. Scheuer verbindet die existentiellen Fragen des Lebens einfach mit einem Ursprungsort, und der ist in seinen Texten der Ort namens Kall. Auch wenn im aktuellen Roman in manchen Lesarten der Protagonist scheitert (oder vielleicht weil er gerade scheitert), erinnert Scheuer mit diesem Verfahren an Ernst Blochs berühmten letzten Satz seines Hauptwerkes «Das Prinzip Hoffnung»: «Hat er [der Mensch] sich erfaßt und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.»
«Die Sprache der Vögel» ist die Geschichte von Paul Arimond, der 2003 als Sanitäter der Bundeswehr nach Afghanistan kommt. Ein Land, das schon sein Ururgroßvater einst, auf der Suche nach der Universalsprache der Vögel, wegen seiner reichen Tierwelt bereist hatte und so zieht es Paul – bewusst und unbewusst – nach Afghanistan. Aber Paul ist noch aus anderen Gründen dort. Nicht nur liebt er es, so wie sein Ururgroßvater Vögel zu beobachten und Aufzeichnungen über sie zu machen. Er ist auch geplagt von Schuldgefühlen nach einem Autounfall, den er mit verursacht hat. In den Vögeln sucht er nach und sieht er eine andere Ordnung und die Möglichkeit, mit anderen Freiheiten zu leben. Inmitten einer zunehmend gefährlichen Bedrohungslage beginnt Paul aber immer unberechenbarer und anarchischer zu handeln. Schließlich muss er in seine Heimat zurück. Ob oder wie er dort jemals ankommt, darf jeder Leser und jede Leserin in der eigenen Lesart entdecken… – Es lohnt sich!
Vielen Dank, lieber Norbert Scheuer, für diesen sehr schönen literarischen Abend und ein großes Dankeschön an den C.H. Beck Verlag für die vielen Leseexemplare.