Verbrecher Verlag und Alfred Kröner Verlag
Neues von der Kurt-Wolff-Stiftung
Die Abendveranstaltungen mit der Kurt-Wolff-Stiftung (KWS) stehen unter dem Motto: Ein Klassiker und doch jedes Mal anders. Am Abend des 1. Oktober waren Jörg Sundermeier, Verleger des Verbrecher Verlags und seit März dieses Jahres im Vorstand der KWS, und Alfred Klemm, Verleger des Alfred Kröner Verlags, nach Seckbach gekommen, um die Stiftung und ihre Arbeit sowie ihre jeweiligen Verlage und ihr Programm vorzustellen. Über 50 Schüler des 190. Blocks und einige Teilnehmer des 62. Fernlehrgangs fanden sich dazu in der Piper-Lounge ein.
Zunächst widmeten sich die beiden Verleger der Arbeit der KWS. In der Stiftung sind 65 deutsche Verlage zusammengeschlossen. Hauptziel ist die Förderung einer unabhängigen und vielfältigen Literatur- und Verlagsszene. Ganz aktuell hat sich die KWS in einem offenen Brief an den Justizminister Heiko Maas (SPD) gewandt, um eine Novelle des Urheberrechts zu verhindern, die aus der Sicht der KWS kleinere Verlage unverhältnismäßig benachteiligen würde.
Im Anschluss stellte Alfred Klemm seinen Verlag vor. Der Alfred Kröner Verlag, gegründet 1904, ist spezialisiert auf philosophische, soziologische und historische Standardliteratur, bedeutende Autoren der jeweiligen Disziplin und Nachschlagewerke. Damals wie heute versteht sich der Stuttgarter Verlag als «Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft», wie Klemm in seinem kurzweiligen Vortrag betonte. An die im Verlag erscheinenden Bücher werden hohe Qualitätsanforderungen gestellt. Gleichzeitig sollen die Titel, der Verlagsphilosophie folgend, für ein interessiertes Laienpublikum lesbar sein. Klemm schloss seine Verlagsvorstellung mit einem Plädoyer für den stationären Handel, der seit jeher den wichtigsten Vertriebsweg für den Verlag darstellt.
Nicht weniger eindrücklich als bei seinem Vorredner stellte anschließend Jörg Sundermeier den eigenen Verlag vor. Der Verbrecher Verlag, gegründet 1995, war zunächst nicht unbedingt ernst gemeint, ging es Sundermeier und seinem Mitgründer doch vor allem darum, an Manuskripte geschätzter Autoren zu kommen, um sie selbst lesen zu können. Dafür hatten sie sich zu Beginn lediglich als Verlag ausgegeben. Einmal so begonnen, war jedoch die Idee geboren, die angebotenen Texte auch zu publizieren, so dass der Verlag zu guter Letzt doch noch seine Arbeit aufnahm.
Heute hat der in Berlin beheimatete Verlag verschiedene Schwerpunkte wie Belletristik, Sachbuch und Kunst. Wie Klemm legt auch Sundermeier großen Wert auf ein gutes Lektorat, das seiner Meinung nach dem Buch dienen muss, ihm aber gleichzeitig nichts aufzwingen solle. Im Bereich der Belletristik kann dies beispielsweise auch Plot-Beratung bedeuten.
Zum Schluss gaben Sundermeier und Klemm dem Publikum die Möglichkeit Fragen zu stellen. Dabei entwickelte sich ein zeitweiliger Dialog der beiden Verleger, in dem sie sich regelrecht die Bälle zuspielten. Das Publikum, von der lockeren Art der Gäste sehr angetan, nutzte die Möglichkeit zu fragen ausgiebig. Noch lange nach dem Ende des offiziellen Teils wurde in kleinen Gruppen angeregt weiter diskutiert. Wir danken der Kurt Wolff-Stiftung, Jörg Sundermeier vom Verbrecher Verlag und Alfred Klemm vom Alfred Kröner Verlag für den schönen Abend und die mitgebrachten Leseexemplare.