die kurt wolff stiftung und zwei verlage
besuch in der piper-lounge
Über 40 Schüler waren am Abend des 03. August in die Piper-Lounge gekommen, um mehr über die Kurt Wolff Stiftung (KWS) zu erfahren. Britta Jürgs, Vorstandsvorsitzende der KWS und Verlegerin des AvivA Verlags aus Berlin und Stefan Wirtz, Verleger des Conte Verlags aus St. Ingbert, stellten dem interessierten Publikum Schwerpunkte und Tätigkeit der Stiftung und ihre dort organisierten Verlage vor.
Wirtz eröffnete den Abend und erzählte die ungewöhnliche Geschichte hinter dem Conte Verlag. Entstanden aus einem Kopierladen, verfügt der 2001 gegründete Verlag über ein breites Programm aus Literatur und Sachbuch. Schwerpunkt des Verlags ist die deutsch-französische Grenzregion. Neben einer französischen Krimireihe aus den fünfziger Jahren, verlegt Conte auch die traditionellen Abiturreden, die jedes Jahr im saarländischen Rundfunk gehalten werden. Ein Titel über die 2009 in Saarbrücken begründete «Jamaika-Koalition» sorgte für viel Furore und ist zum Teil sehr kontrovers diskutiert worden. Dass Wirtz mit Leidenschaft Verleger ist, machte er in seiner Verlagspräsentation mehr als deutlich. Ein wichtiges Anliegen ist ihm dabei, dass er hinter allen bei Conte publizierten Bücher stehen können muss.
Im Anschluss führte Jürgs die Schüler zunächst in die Arbeit der KWS ein. Ziel, der im Jahr 2000 gegründeten KWS, ist es, die unabhängigen Verlage in der Bundesrepublik sichtbarer zu machen und so die Vielfalt der Buchbranche herauszustellen. Der jährlich verliehene Kurt Wolff Preis ist dabei ebenso wichtig wie der bekannte Katalog «Es geht um das Buch», für den in diesem Jahr eine Neufassung geplant ist.
Danach präsentierte Jürgs Profil und Programm ihres eigenen Verlags AvivA. Zu den Schwerpunkten des seit 1997 bestehenden Verlagshauses gehört die Literatur der 1920er Jahre, insbesondere Autorinnen wie Lili Grün und Ruth Landshoff-Yorck. Letztere Autorin ist 1933 aus Deutschland emigriert. Im Nachlass der 1966 verstorbenen Schriftstellerin fanden sich zahlreiche unveröffentlichte Texte, die nach und nach bei AvivA erschienen sind. Auf den Publikationsschwerpunkt ihres Verlags angesprochen, meinte Jürgs, dass sie eine «missionarische Ader» für das – nicht ausschließliche – Verlegen von Autorinnen habe.
Die Veranstaltung endete als eine Art Podiumsgespräch zwischen Jürgs und Wirtz, die den Auszubildenden bereitwillig Rede und Antwort standen. Noch lange nach dem offiziellen Ende diskutierten die Schüler mit den beiden Verlegern. Wir danken Britta Jürgs, Stefan Wirtz und der Kurt Wolff Stiftung für den schönen Abend und die mitgebrachten Leseexemplare.