Ravensburger und Nana Rademacher
Auftakt im 192. Kurs
Den Auftakt zum Abendveranstaltungsprogramm des 192. Berufsschulkurses gaben am 9. März der Ravensburger Verlag und die Autorin Nana Rademacher. Nicht weniger als 55 Schüler waren für die Lesung aus dem jüngst veröffentlichten Titel «Wir waren hier», einem dystopischen Jugendroman, erschienen.
Zu Beginn gab Rademacher einen Einblick in die Entstehung ihrer Erzählung. Ursprünglich in Anlehnung an George Orwells weltbekannten Roman als Zukunftsvision des Jahres 2084 konzipiert, hatte die Autorin später entschieden, die Handlung in das Jahr 2039 und damit in eine gar nicht mehr so ferne Zukunft zu verlegen. Angesiedelt in einem von Bürgerkrieg zerstörten Berlin erzählt der Roman die Geschichte der fünfzehnjährigen Anna, die ihre Erlebnisse in der Trümmerwüste der Großstadt einem Blog anvertraut. Über diesen Blog lernt Anna den gleichaltrigen Ben kennen und verliebt sich in den verschlossenen Jungen, der das eine oder andere Geheimnis zu verbergen scheint. Annas Schreiben bleibt indes nicht unbemerkt und lenkt die Aufmerksamkeit des Militärs, in Rademachers Dystopie zuständig für die brutale Aufrechterhaltung der noch bestehenden Ordnung, auf sich. Ben und Anna verlassen die Stadt schließlich und versuchen ihr Glück auf dem ebenfalls stark verwüsteten Land.
Rademacher gelang es dabei meisterlich die Szenerie zum Leben zu erwecken und sie in die Nähe des Lesers zu holen, nutzte sie beispielsweise heute existierende Ort und Gebäude in Berlin – wie die Gedächtniskirche und den Fernsehturm –, die in ihrem Zukunftsentwurf ganz oder teilweise zerstört sind. Die von der Autorin ausgewählten Lesestellen vermittelten zudem ein eindrucksvolles Bild von der Erzählung und der Art des Schreibens. Dass der Roman obendrein sehr spannend erzählt ist, zeigte Rademacher an einem Abschnitt, in dem die beiden Protagonisten durch Soldaten gefangen genommen werden.
Nach der Lesung stellte sich Rademacher den zahlreichen Fragen aus dem Publikum. Neben inhaltlichen Aspekten des vorgestellten Romans interessierte die Schüler vor allem auch der Prozess des Schreibens, die Entstehung der Figuren und die Zusammenarbeit von Autor und Verlag. Weitere Fragen drehten sich um die Aktualität der von Rademacher entworfenen Welt von morgen. Das Publikum bedachte die Autorin zum Schluss mit lang anhaltendem Applaus.
Wir danken Johanna Just vom Ravensburger Verlag, die leider krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte, für die Veranstaltung und die mitgebrachten Leseexemplare und nicht zuletzt der Autorin Nana Rademacher, die uns einen Abend beschert hat, der lange in Erinnerung bleiben wird.