03.04.2018 campus-leben

pendragon verlag zu gast

ein abend im zeichen der lyrik

Mit Günter Butkus vom Pendragon Verlag war am Abend des 3. April ein Verleger zu Gast, der geradezu ein Garant für schöne Abendveranstaltungen ist. Butkus war in Begleitung «seines» Autors, dem Lyriker Gérard Scappini, erschienen, der den Auszubildenden seinen 2017 veröffentlichten Band «Ungeteerte Straßen. Eine Kindheit in Frankreich» vorstellte.

Zu Beginn sprach Butkus, der den Bielefelder Verlag 1981 gegründet hat, über Programm und Profil von Pendragon. Der kleine, unabhängige Verlag veröffentlicht pro Jahr ungefähr 12 Titel. Für Butkus und den Verlag ist es daher wichtig, dass das Profil des Verlags erkennbar bleibt. Schwerpunkt des Sortiments ist daher nach wie vor deutsche und US-amerikanische Kriminalliteratur. Deutlich machte Butkus jedoch auch, dass letztendlich nicht das Genre entscheidet, ob ein Buch ein gutes Buch ist. Vielmehr macht eine spannende Geschichte einen packenden Roman aus. Ist dieser auch noch gut geschrieben, lässt er den Leser vergessen, dass er gerade in ein Fantasieprodukt eintaucht. Seine Aufgabe als Verleger und Lektor sieht er dementsprechend auch in Zusammenarbeit mit dem Autor in der Arbeit an Plot und Sprache.

Anschließend übernahm der ursprünglich aus Toulon stammende Gérard Scappini, der vor über 50 Jahren über den Militärdienst nach Deutschland gekommen und dann zunächst als Kellner tätig war. In schneller Folge holte er das deutsche Abitur nach, eröffnete eine Buchhandlung, absolvierte ein Studium und arbeitete seit 1987 als Verlagsvertreter. Seit er letztes Jahr in den Ruhestand gegangen ist, hat er sich verstärkt einer Tätigkeit widmen können, der er schon in jungen Jahren nachgegangen ist: Lyrik verfassen. In seiner Prosalyrik beschäftigt sich Scappini mit (s)einer Kindheit in Frankreich in den Jahren 1950 bis 1958. Das lyrische Ich, der kleine Pascal, erlebt eine von Armut und zuweilen Gewalt gekennzeichnete Kindheit, die trotzdem auch viele schöne und glückliche Momente hatte. Sie kleinen lyrischen Geschichten, die zusammen eine größere Geschichte bilden, sind berührend, aber nicht trivial. Scappinis besondere Stärke ist – neben der großartigen Lesung des eigenen Buches – die dichte Schilderung der Erwachsenenwelt aus der kindlichen Perspektive. Für den Autor bedeutet schreiben sich zu erinnern. Die Texte sind autobiografisch, aber erzählen dennoch nicht nur die eigene Lebensgeschichte. Von Pascals Geschichte(n), so der Autor, sind zwei weitere Bände in Vorbereitung.

Nach der Lesung saßen Autor, Verleger und Auszubildende noch sehr lange in lockerer Runde zusammen. Günther Butkus hatte den Schülern «Ungeteerte Straßen» sowie eine Auswahl des Verlagsprogramms als Leseexemplare mitgebracht. Wir danken Günther Butkus, dem Verlag Pendragon und Gérard Scappini für die gelungene Veranstaltung und die schönen Leseexemplare.

Mehr aus dem Bereich campus-leben