04.10.2018 campus-leben

Werkstattbericht und Lesung mit dem Diogenes Verlag

Anne Reinecke liest aus Leinsee

Die Veranstaltung mit dem renommierten Verlag Diogenes hatte am Abend des 4. Oktobers über 90 Auszubildende in die Piper-Lounge gelockt. Aus Zürich war Ulrich Richter, Vertriebsleiter bei Diogenes, nach Seckbach gekommen. Ihn begleitete Klaus Kaltenbach, Buchhändler aus Marburg und seit vielen Jahren als Vertreter des Schweizer Verlagshauses tätig. Beide sind bereits mehrfach für Abendveranstaltungen auf dem Campus gewesen. Diesmal mit von der Partie war die Autorin Anne Reinecke, um ihr im Frühjahr erschienenes literarisches Debüt «Leinsee» vorzustellen.

Der Roman handelt von Karl, dem Sohn eines bekannten Künstlerehepaares, der sich zeitlebens in der engen Zweierbeziehung seiner Eltern als überflüssig erlebt hat. Die Handlung beginnt damit, dass Karl vom Selbstmord seines Vaters erfährt. Sein Vater hatte seinem Leben aus Verzweiflung und quasi vorauseilend ein Ende bereitet hat, da er den vermeintlichen Tod seiner Frau nicht ertragen konnte. Wie durch ein Wunder überlebt sie jedoch eine schwere Notoperation. Karl, von der Situation überfordert und mit einer Mutter konfrontiert, die ihn nach dem Aufwachen für ihren Ehemann hält, lernt im weiteren Verlauf der Handlung das kleine Mädchen Tanja kennen. Ihre neu entstehende Freundschaft führt ihn wieder ins Leben zurück und hin zu seinem zweiten Erwachsenwerden.

Reinecke las neben dem Anfang des Romans mehrere Stellen vor, die einen guten Eindruck von der Erzählung vermittelten. Trotz der aufgrund der zahlreichen Besucher bis auf den letzten Platz gefüllten Piper-Lounge hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Laut wurde es erst mit dem Beifall – Reinecke erhielt zwischendurch sogar Szenenapplaus. Nach der Lesung nutzten die angehenden Buchhändler die Gelegenheit, um der Autorin Fragen zu stellen. Insbesondere interessierte das Publikum die Entwicklung der Figuren und die Ausarbeitung der Charaktere. Reinecke beantwortete bereitwillig alle Fragen und gab dabei Einblicke in die Schreibwerkstatt. Als Stadtführerin in Berlin hat sie ständig mit vielen, auch nicht nur angenehmen Menschen zu tun. Dies hilft dabei, Figuren zu entwickeln, auch wenn sie nicht eins zu eins im Roman gelandet sind. Reinecke blickt nun auf einen längeren Arbeitsprozess zurück. Schon als Heranwachsende stand für sie fest, dass sie gerne einmal eine Erzählung schreiben möchte. Für die Suche nach einem Verlag war sie von einer Literaturagentin unterstützt worden, die den Kontakt zu Diogenes vermittelt hat.

Die Veranstaltung ging am Ende fließend in den gemütlichen Teil über. Der Verlag hatte die Auszubildenden noch zu einem Pizzaimbiss eingeladen und ihnen zahlreiche Leseexemplare mitgebracht, die Anne Reinecke sehr gerne signierte. Wir danken dem Diogenes Verlag, Ulrich Richter, Klaus Kaltenbach und Anne Reinecke für den großartigen Abend, die Pizza und die vielen schönen Leseexemplare.

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