26.03.2019 campus-leben

Von Klassik bis Gegenwartsliteratur

Thedel von Wallmoden stellt den Wallstein Verlag vor

Abende mit dem Wallstein Verlag gehören zu den absoluten Höhepunkten des Veranstaltungsprogramms am mediacampus. Am 26. März war es wieder soweit: Aus Göttingen war Verleger Thedel von Wallmoden angereist, um Programm, Profil und Geschichte seines 1986 in Göttingen gegründeten Verlags vorzustellen.

Der Verleger hat Wallstein seinerzeit mit zwei Schulfreunden gegründet, die mittlerweile beruflich andere Wege gegangen sind. Gleich zu Beginn sind die drei Freunde, wie die erstaunten 60 Auszubildenden in der Piper-Lounge erfuhren, mit einem spektakulären Projekt, einem Göttinger Kneipenführer, gestartet. Die Verlagsgründer – und dies führt von Wallmoden heute noch so weiter – haben dabei von Anfang an auf moderne EDV gesetzt. Der Satz eines jeden Buches wurde seitdem vom Verlag, vom zuständigen Lektor, selbst erledigt. Zunächst widmete sich der Verlag literarischen Klassikern. Zu den ersten Werken gehörte der Briefwechsel des Autors Gottfried August Bürger (1747-1794) mit seinem Verleger Johann Christian Dieterich (1722-1800). Mittlerweile wurden bei Wallstein ca. 3000 Autoren verlegt. Schwerpunkt des Programms ist nach wie vor die Zeit der europäischen Aufklärung. Ein zweiter Schwerpunkt liegt in der Erforschung des Nationalsozialismus, also der «Umkehrung der Prinzipien der Aufklärung», wie von Wallmoden anmerkte. In den letzten Jahren ist mit Gegenwartsliteratur ein weiterer Schwerpunkt hinzugekommen und ausgebaut worden.

Aus letzterem Programmschwerpunkt hatte der Verleger den Auszubildenden auch zwei Titel mitgebracht, die er stellvertretend für das Verlagsprogramm vorstellte. Steffen Mensching hat sich in seinem Roman «Schermanns Augen» mit dem Graphologen und Hellseher Rafael Schermann (1874-1943) beschäftigt. Schermann war eine feste Größe in den literarischen Salons von Wien und starb in einem sowjetischen Arbeitslager. Von der Literaturkritik wurde «Schermanns Augen» geradezu hymnisch gelobt. Der zweite Roman, «Gelenke des Lichts» von Emanuel Maeß, spielt im Heidelberger Studentenmilieu und ist als klassischer Bildungsroman angelegt. Auch dieser Debütroman besticht, so die bisherigen Rezensionen, durch ein hohes sprachliches Niveau.

Im Anschluss an die Verlagsvorstellung nahm sich von Wallmoden viel Zeit, um mit den Auszubildenden in Gespräch zu kommen. Von beiden exemplarisch vorgestellten Büchern hatte er zudem Leseexemplare für alle angehenden Buchhändler mitgebracht. Wir danken Thedel von Wallmoden und dem Wallstein Verlag für den großartigen Abend und die schönen Leseexemplare.

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