Ein Wikingerroman aus Frauenperspektive?
Am Dienstagabend, den 09.08.2022, wurde den ca. 80 Teilnehmenden der neue Roman «Schildmaid: Das Lied der Skaldin» von Judith und Christian Vogt, erschienen im Piper Verlag, vorgestellt. Gemeinsam mit der Lektorin Kathrin Dodenhoeft wurden erste Eindrücke des Buches geliefert, die sofort eins klar machen: hier geht es nicht um die typischen männlichen Wikinger mit ihren langen Bärten, Schwertern und riesigen Schiffen, die sich die Welt zu eigen machen wollen.
Bereits durch die beiden Ausschnitte, die gleichermaßen von Judith und Christian vorgelesen wurden, tauchte man ab in eine vergangene Welt voller Mythengestalten wie beispielsweise formwandelnden Berserkern und speerschwingenden Kriegerinnen.
Die Idee des «Wikingerinnen»-Romans lag bei Christian, den Großteil des Schreibprozesses übernahm aufgrund ihrer Vollzeitbeschäftigung als Autorin jedoch Judith. In erster Linie (wie beide bestätigen) schrieben sie den Roman, um die Fans der typischen Wikingerszene zu ärgern, weil hier endlich einmal Frauen das Sagen haben. Aber auch, um die Unterdrückung, welche zur damaligen Zeit herrschte zu thematisieren und zu veranschaulichen. Trotz mancher mythologischen Elemente beschrieben beide das Verhältnis von Historie und Mythologie als relativ ausgeglichen (s. hier auch die Inspiration durch das Birka – Grab (1)).
Wie es bereits bei anderen Romanen (oder unabhängigen Geschichten) von «den Vögten» (wie sie sich selbst genannt haben) der Fall war, werden auch zu einer versunkenen Insel aus dieser Geschichte erste Überlegungen für ein so genanntes «Pen & Paper» (2) angestellt.
Neben den Insiderinfos über «Schildmaid» erhielten die Teilnehmenden allerdings noch einen kleinen Ausblick Richtung Zukunft. Das neue Projekt, welches unter anderem auch von Frau Dodenhoeft vorgestellt wurde, soll dieses Mal in der Römerzeit spielen und Achtung: auch hier wird wieder eine Frau in die Hauptrolle schlüpfen.
Schließlich gab Judith noch einen kleinen Einblick in ihr aktuelles Projekt der «progressiven Fantastik», an welchem sie gemeinsam mit dem Autor James Sullivan arbeitet. Es soll ein neuer Blick auf typische Handlungsabläufe gerichtet, Konzepte neu durchdacht werden, um das Genre der Fantasy unter anderem abwechslungsreicher zu machen und ihm neues Leben einzuhauchen.
Ein Dankeschön geht an dieser Stelle an den Piper Verlag für die Leseexemplare des Buches sowie die eigens für die Bücher angefertigten Charakterkarten und an Judith und Christian Vogt und an Kathrin Dodenhoeft, welche auf fesselnde und gleichzeitig angenehme Art und Weise durch den Abend geleitet haben. __________________________________________________________________________ (1) Ende der 1880er Jahre wurde ein Grab voller Waffen und geopferter Tiere gefunden. Ursprünglich wurde angenommen, dass es sich hier um ein männliches Kriegergrab handelt. Aktuellste Untersuchungen ergaben jedoch, dass die bestattete Person eine Frau war.
(2) Ein Spiel, bei welchem fiktive Rollen angenommen und eine Geschichte durch Erzählen erlebt wird. Festgehalten wird der Spielfortschritt auf Charakterbögen, in die handschriftlich mit einem Stift eingetragen wird, daher der Name.
Luisa Deininger, 224. Block