Im Lektorat bei Oetinger
von VW Bussen, Kultfiguren und Kinderbüchern
Am Donnerstagabend den 13.04.2023, hat uns Nina Horn spannende Einblicke in den Oetinger Verlag gegeben, wie viel Arbeit in ein Kinderbuch gesteckt wird und was in dem Beruf Editorial Director steckt. Es war eine gut besuchte Veranstaltung mit vielen tollen und interessanten Fragen.
Am Anfang hat uns Nina Horn das neue Gebäude der Oetinger Verlagsgruppe vorgestellt und uns deren interessante Geschichte erzählt. Gegründet wurde der Verlag am 12.06.1946 von dem Buchhändler Friedrich Oetinger in Hamburg und wird seitdem von Generation zu Generation weitervererbt. Seit 2018 ist die Leitung der Geschäftsführung in die Hände von Thilo Schmid und Christian Graef übergegangen.
Zu der Verlagshistorie haben wir auch die Geschichte einzelner Kinderbücher, die heute aus unseren Regalen nicht mehr wegzudenken sind, gehört. Nicht nur Astrid Lindgren hat einen Platz bei dem Verlag gefunden. Auch Paul Maar, Kirsten Boie und viele mehr haben eine Geschichte mit der Verlagsgruppe. Die Kultfiguren dieser wundervollen Autor:innen erkennt man bis heute auf den ersten Blick. Wie zum Beispiel Pipi Langstrumpf. 1965 reiste der gesamte Verlag mit einem grünen VW Bus nach Schweden und besuchte dort Astrid Lindgren, um das für den Verlag so wichtige Land kennen zu lernen.
Nina Horn gab uns großartige Einblicke in die Verlagsbranche und erzählte uns einiges zu der Entstehung und Arbeit an Kinderbüchern. Nicht nur, wie ein Manuskript in den Verlag kommt, sondern wie daraus ein wunderschönes Kinderbuch wird.
Als erstes zeigte Nina Horn uns ein Bild, das darstellen soll, welchen Eindruck die meisten haben, wenn man an den Beruf «Lektor:in» denkt. Das Bild von jemand, der entspannt am Lesen ist. Aber so sieht es gar nicht aus. Das Lesen ist Nebensache. Zu der Verlagsarbeit gehören auch das Zusammenbringen von Autor:innen und Illustrator:innen, die Cover Gestaltung, die Kalkulation und die Werbung. Da bleibt nicht mehr viel Zeit, um zu lesen.
Die Verlegerin erzählte uns auch, wie die Arbeit mit Scouts aussieht und für welche Länder diese eingesetzt werden. Im gleichen Zuge sagte sie, dass im Verlag zu ungefähr 60% der Zeit Englisch gesprochen wird.
Das Wichtigste ist, dass man sich mit der Zielgruppe auseinandersetzen muss. In diesem Fall: Kinder. Dazu ist es wichtig zu wissen, was gerade bei den Kindern angesagt ist. Dementsprechend muss Marktforschung betrieben werden. Der Oetinger Verlag hat unterschiedliche Herangehensweisen. Es wird sehr viel mit Kindern und deren Eltern gearbeitet, aber auch mit Erzieher:innen, Lehrer:innen und Institutionen, die sich mit Kindern beschäftigen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich auch das Cover. Während der Abendveranstaltung haben wir erfahren, dass der Verlag Umfragen durchführt, um in Erfahrung zu bringen, ob die Cover bei der Zielgruppe gut ankommen. Dazu werden verschieden Tools angewendet.
Dabei spielen die sozialen Medien eine sehr wichtige Rolle. Es werden neue Trends zielgruppenorientiert recherchiert.
Es war ein spannender Abend mit sehr vielen tollen Informationen zur der Verlagsbranche. Es wurden tolle Fragen gestellt und beantwortet, auch zu dem doch geänderten Cover der Tinten-Reihe von Cornelia Funke.
Die Verlegerin hat uns unter anderem auch mitgeteilt, dass man einige der tollen Kinderbücher auch bei NetGalley finden kann.
Zoe Schepermann, Anouk Schubert und Magdalena J. Rohlmann, 227. Block